St. Georg Ahlen
Geistliche

Dekan Josef Harman (♱2022)
Erz- und Gründungspriester der Gemeinde St. Georg
Dekan Josef Harman, geboren 1942 in Tur Abdin (Türkei) und entschlafen am 25. November 2022 in Hamm, besuchte nach seiner schulischen und theologischen Ausbildung u.a. im Klosterinternat Mor Gabriel (Türkei) das katholische Priesterseminar in Graz (Österreich). Im November 1978 wurde er zum Priester für NRW und Rheinland-Pfalz geweiht. 2013 wurde ihm für seine Verdienste das Heilige Kreuz verliehen und im April 2015 wurde Pfarrer Harman zum Dekan (Dechant) für die syrisch-orthodoxe Kirche geweiht. Seit Anfang 2020 hat Priester Yakup Zeren d’beth Jallo seine Nachfolge angetreten.
Wir, seine Gemeinde, fühlen uns sehr glücklich ihn kennengelernt zu haben und werden ihn als liebevollen Vater und treuen, fleißigen Diener des Herrn Jesus Christus in Erinnerung behalten.
Dekan Josef Harman wurde am 01. Januar 1942 im Tur Abdin geboren. Nach dem Schulabschluss 1958 lebte er bis 1960 im Klosterinternat Mor Gabriel und wurde in den Fächern Theologie, orthodoxe Liturgie, Aramäisch und Arabisch unterrichtet. 1965 lernte er den römisch-katholischen Missionar Pater Josef Herget, Subdirektor des österreichischen St. Georg Collegiums in Istanbul kennen.
Dieser ebnete ihm den Weg zum Theologiestudium in Österreich. So kam er im Januar 1967 nach Graz (Österreich) ins katholische Priesterseminar. Neun Monate später siedelte er nach Wien über und besuchte die theologische Fakultät und arbeitete dort als Küster für die Pfarre zur Heiligen Frau in Neuottakring (Wien). Weiterhin wurde Pfarrer Harman als päpstlicher Missionar für die Süd-Ost-Türkei beauftragt. Diese Tätigkeit übte er bis November 1978 aus.
Am 26. November 1978 wurde er vom Patriarchen Mor Ignatius Yacob III. in Damaskus (Syrien) zum Priester geweiht und trat seinen geistlichen Dienst für die Bundesländer NRW und Rheinland-Pfalz mit Sitz in Ahlen an.
Am 26. April 2015 wurde der Priester Josef Harman vom Erzbischof Mor Philoxenus Mattias Nayis zum Erzpriester geweiht. Zahlreiche Gäste und Vertreter der syrisch-orthodoxen, der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche nahmen an der Zeremonie in der St. Marien-Kirche in der Ahlener Innenstadt teil. Dekan Josef Harman ist einer der ersten Priester der Aramäer in Deutschland, die aus der Heimat Tur Abdin in ein christlich geprägtes Land ausgewandert sind. Er ist durchgehend seit 1978 mit hohem Engagement als Priester für die syrisch-orthodoxen Aramäer in Ahlen seelsorgerisch tätig. Seit Anfang 2020 hat er mit Priester Yakup Zeren d’beth Jallo seinen Nachfolger gefunden.
Wir, seine Gemeinde, fühlen uns sehr glücklich ihn kennengelernt zu haben und werden ihn als liebevollen Vater und treuen, fleißigen Diener des Herrn Jesus Christus in Erinnerung behalten. Wir werden seine wunderschöne Stimme mit liebevollen Gebeten in der irdischen Kirche leider nicht mehr hören, aber wir sind uns sicher, dass er in der himmlischen Kirche immer und ewig mit seinen Hymnen und Gebeten an uns denken wird.
Möge der Herr Jesus Christus den entschlafenen Dekan Josef Harman im himmlischen Paradies zu sich aufnehmen und ihn in seine priesterlichen Ränge seiner himmlischen, heiligen Kirche hinzuzählen.
Pfarrer Yakup Zeren d'beth Jallo
geweihter Priester seit 2020
Pfarrer Yakup Zeren d’beth Jallo, geboren 1972 in Midin (Tur Abdin, Türkei) besuchte neben der Volks- und Mittelschule die theologische Schule. Nach seinem Abschluss wechselte er in das Klosterinternat Mor Gabriel (Tur Abdin, Türkei). 1992 wanderte Pfarrer Zeren d’beth Jallo nach Deutschland ein. Er bildete sich weiterhin theologisch weiter. 1992 wurde er zum Subdiakon und 2019 zum Diakon geweiht. Das Sakrament der Handauflegung erhielt Pfarrer Zeren d’beth Jallo im Januar 2020.
Pfarrer Yakup Zeren d’beth Jallo wurde am 1. April 1972 geboren. Er ging in die Volks- und Mittelschule seines Dorfes. Auf Wunsch seines Großvaters, der ebenfalls Pfarrer der Gemeinde in Midin war, besuchte er neben der allgemeinen Schulausbildung die theologische Schule, um seine Kenntnisse der aramäischen Sprache sowie der Kirchenlehre zu vertiefen.
Schon als Junge wollte er – wie es im Dorf üblich war – seiner Familie bei der Bestellung der Felder oder des Hofes helfen, doch er bekam stets die Antwort: „Dein Arbeitsort ist die Kirche!“ Sein Weg wurde also schon im frühen Kindesalter vorbestimmt.
Zeren d’beth Jallo befolgte den Rat und Wunsch und wurde daraufhin im Kloster Mor Gabriel in der Türkei aufgenommen. Doch veränderte sich die politische Lage in der Süd-Ost Türkei gravierend, was zu zahlreichen Auswanderungen seiner Dorfbewohner führte. So beschloss auch er im Jahr 1992 auf Empfehlung seiner Lehrer im Kloster, ebenfalls nach Deutschland auszuwandern.
Anfangs zuerst in Göppingen angekommen, führte ihn sein Weg schnell nach Ahlen. Früh erkannte Dechant Harman, was die Dorfbewohner schon damals in ihm sahen – und so stand Zeren d’beth Jallo dem Dechant tatkräftig zur Seite. Als Subdiakon unterstützte er Dechant Harman, der in seiner Anfangszeit nicht nur die Gemeinde in Ahlen betreute, sondern auch für die syrisch-orthodoxen Christen in NRW zuständig war. Harman erkannte seine Fähigkeiten und motivierte seinen Subdiakon mit den Worten: „Yakup, Deine Kirche braucht Dich!“
Zeren d’beth Jallo besuchte neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der Firma Winkelmann das theologische Pfarrerseminar in Warburg, bei seiner Eminenz, Mor Philoxenus Mathias Nayis. Der Pfarrer ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. „Nun ist es Zeit“, wurde Dechant Harman im Januar 2020 zitiert, der aus Alters- und Gesundheitsgründen kürzer treten möchte „den Pfarrerstab an meinen Nachfolger weiterzureichen.“ Seit Anfang 2020 hat seine Hochwürden die führende Rolle als Pfarrer in der St. Georg Gemeinde übernommen.

Konfession
Die Nähe der syrisch-orthodoxen Konfession zu den traditionellen Konfessionen in Deutschland wird durch die „Pastorale Erklärung“ deutlich, die die römisch-katholische und die syrisch-orthodoxe Kirche am 23. Juni 1984 im Vatikan vereinbart haben. Dabei gestatten der Papst Johannes Paul II. und der Patriarch Mor Ignatius Zakka I. Iwas (Foto) den Gläubigen den Sakramentenempfang durch Priester der anderen Kirche, wenn kein eigener Geistlicher erreichbar ist. Dazu zählen das Buß-Sakrament, der Empfang der heiligen Kommunion und die Krankensalbung. In dem Dokument verweisen der Papst und der syrisch-orthodoxe Patriarch auf die Gemeinsamkeit im Glauben beider Kirchen. Beiden Kirchen sei der Glaube an die vollkommene Gottheit und Menschheit Christi gemeinsam, heißt es in der Erklärung beider Kirchen.
Das Dokument ist eine Fortsetzung der gemeinsamen Erklärung, die schon der damalige Papst Paul VI. und der damalige Patriarch Mor Ignatius Yacob III. 1971 unterzeichnet haben.
